MONTESSORI-HEILPÄDAGOGIK

Dr. Maria Montessori war in ihrer Arbeit stets bemüht, zu verdeutlichen, dass es wichtig sei, das Kind in seiner Ganzheitlichkeit zu sehen. Das Kind steht im Mittelpunkt mit all seinen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten und seinen besonderen Bedürfnissen. Der Erwachsene ist aufgerufen, das Kind sensibel zu beobachten, ihm Raum und Hilfestellung zu bieten, damit es sich nach seinem eigenen inneren Bauplan und seinen individuellen Bedürfnissen selbstwirksam entwickeln kann. Das Ziel ist es, sich über den Erwerb der größtmöglichen Selbständigkeit, zur selbstbewussten Persönlichkeit zu formen.

Die pädagogische Arbeit von Dr. Maria Montessori begann im heilpädagogischen Kontext, als Leiterin einer `Schwachsinnigen-Schule´ in Rom, wo Dr. Montessori Beobachtungs- und Fördermethoden entwickelte und mit den Ergebnissen ersten Ruhm erlang. Ihre Methode „Hilfe zum Leben“ entwickelte sie schließlich ausführlich mit gesunden, aber labilen Kindern in ihrem „Casa dei bambini“.

Der Kinderarzt und Gründer des Kinderzentrums München – Prof. Dr. Theodor Hellbrügge – hatte 1967 im Rahmen einer Forschungsreise in Frankfurt ein Schlüsselerlebnis. In einem Montessori-Kindergarten beobachtete er zwei geistig behinderte Kinder, die völlig in die gemeinsame Arbeit der nichtbehinderten Gruppe eingebunden waren. Aus diesem tiefen Eindruck heraus, entstand die Idee, Montessori-Pädagogik für integrative Einrichtungen zu nutzen. Im Kinderzentrum München wurde dieses heilpädagogische System zunächst als Montessori-Kindergarten und schließlich als Montessori-Schulmodell umgesetzt.

Die gemeinsame Erziehung gesunder und beeinträchtigter Kinder mit deren gegenseitigen Lernerfolgen mit Hilfe der Montessori-Pädagogik brachte neue Kenntnisse für die
- Prägung der sensiblen Phasen,
- Zusammenhänge zwischen assoziativen und operanten Lernformen,
- Zusammenhänge zwischen sozialen und kognitiven Lernvorgängen
und führte zum gezielten Adaptieren des klassischen Montessori-Materials und einer veränderten Einstellung des Erziehers/ Lehrers.

Aufgabenfelder und Ziele in der Montessori-Heilpädagogik:
• Förderung des Kindes im sozial-emotionalen Kontext (Kinder lernen mit- und voneinander)
• Integration des Kindes in die Gruppe
• Inklusion des Kindes in seinem sozialen Umfeld (Familie, Kita, Schule, Freundeskreis …)
• Aufbau individueller Stärken und größtmöglicher Selbständigkeit
• Förderung der ganzheitlichen Entwicklung des Kindes
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit auf der Basis des sozialpädiatrischen Ansatzes
• Berater/Begleiter in der Elternarbeit
• Beratung im Team
• usw. …